Pflegen Sie Ihren inneren Schweinehund oder lassen Sie die Sau raus?

von Claudia Stadler

Sein Aussehen mag vielfältig sein - seine Eigenschaften auch - er ist eine schier unendlich wandelbare Gestalt, unser innerer Schweinehund. Das ist der, der unsere Neujahrsvorsätze Anfang März wieder mal erfolgreich vor die Tür geschickt hat. Die Speckröllchen von der Weihnachtsgans polstern immer noch munter die Hüften, der Glimmstängel schmeckt nach wie vor und das Probeabo im Sportstudio ist glücklicherweise ausgelaufen – es mahnen nur noch die nagelneuen Turnschuhe, die langsam vor sich in der Sporttasche dahinvegetieren? Oder sie kommen einfach nicht aus dem Quark, um sich endlich um einen neuen Job umzusehen? Dann können Sie sicher sein, dass Sie diese Spezies als inneres Haustier haben, das nicht so leicht loszukriegen ist.

Fluch und Segen zugleich – Saboteure des eigenen Lebensglücks

Dabei ist der Begriff an sich interessant: Schweine bringen sprichwörtlich Glück, sind aber auch Allesfresser (inkl. Aas) und suhlen sich im Dreck, wenn´s geht – lassen sich dabei gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen, bis sie Speck ansetzen – und wenn sie Pech haben, landen sie auf dem Teller als Schnitzel. Hunde gelten als Beschützer und Bewacher, sie sind anhänglich, anpassungsfähig und lassen sich auf Ihr Herrchen oder Frauchen prägen als Rudeltier. Beide Tiere können gut domestiziert werden, aber auch wild leben im sozialen Verbund mit anderen.

Die Eigenschaften übertragen auf unseren Schweinehund lassen erahnen: man wird die anhänglichen und gut dressierten Mitbewohner nicht so leicht los – sie steuern uns kognitiv, emotional und manchmal auch völlig unbewusst. Und sie können Freund und Feind zugleich sein – also freundliche Bremser oder eben echte Erfolgs-Saboteure in manchen Situationen: Freunde, weil sie wichtige Eigenschaften von uns pflegen oder unsere Bedürfnisse bewachen und entsprechend Handlungsanpassung einfordern, was möglicherweise tatsächlich richtig sein kann im Augenblick. Feind, weil sie uns bremsen mit ihrem Egotrip in unserer gesamten, übergeordneten Entwicklung, oder unseren Erfolg hemmen und uns unnötig bequem werden lassen.

Die Sau rauslassen oder zumindest zähmen

Entstanden sind diese Begleiter übrigens nicht zufällig, sondern meist irgendwann im Laufe unseres Lebens. Sie beinhalten oft Reaktionsmuster, Verhaltensmuster, Glaubenssätze oder auch Traditionen aus unserem sozialen Umfeld und laufen irgendwann oft unbewusst ab als ureigenste Lebensstrategie.

Wie entwickelt man solche langlebigen Begleiter sinnvoll weiter, wenn sie identifiziert sind?

Wenn uns diese Begleiter komplett behindern in unserer aktuellen Lebensentwicklung und ausgedient haben, dann gilt es, sie loszuwerden. Das kann in Trance sehr kreativ, zielgerichtet und spielerisch erfolgen. Sie könnten dann beispielsweise Ihren persönlichen Schweinehund entlarven und buchstäblich die Sau rauslassen. Ist Ihr innerer Schweinehund aber auch teilweise freundlich gestimmt, weil er sie vor etwas schützt beispielsweise, indem er sie ständig einbremst, dann könnte es auch ratsam sein, mit ihm zu verhandeln und Kompromisslösungen zu finden für eine bessere Kooperation in der Zukunft.

Auf jeden Fall ist es ein heilsamer Schritt, sich mit den tiefer liegenden Prägungen und Mustern zu befassen und diese aufzulösen, wenn Erfolgsverhinderer immer wieder auftauchen.

Quellen

Bildnachweis: privat

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