Du bist, was Du isst - und fühlen kannst Du es auch

von Claudia Stadler

Teufelskreis Gewicht bei Depression: Antientzündliche Ernährung als Empfehlung

Jeder 5. Bis 6. Deutsche ist statistisch gesehen einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt. Tendenz seit Corona steigend.

Die Waage fährt Achterbahn

Wer an mittelgradiger oder schwerer Depression leidet, für den ist Gewicht ohnehin ein Thema. Denn zum einen sind Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, aber möglicherweise auch Heißhungerattacken auf Süßes begleitende Merkmale einer mittelgradigen bis schweren Depression.

Dazu kommen die Antriebslosigkeit, Müdigkeit und der Verlust der Tagesstruktur, die sich auch bei einigen auf die regelmäßigen Mahlzeiten und die Motivation, sich selbst mit gutem Essen zu versorgen, durchschlagen können. Hingegen kann es bei Einnahme von bestimmten Medikamenten gegen Depression in der Anfangsphase auch zur Gewichtszunahme kommen.

Ein Teufelskreislauf, der gezielt durchbrochen werden muss. Meist sind alternative, pflanzenbasierte Medikamente bei leichteren Verläufen der erste Ansatz. Bei mittelgradigen bis schweren Verläufen kommen Antidepressiva oder auch Neuroleptika in Betracht. Meist in Kombination mit Psychotherapieverfahren.

Gewicht, Ernährung und Depression - Du fühlst, was Du isst?

Verschiedene Studien weisen aber darauf hin, dass  neben regelmäßiger Bewegung vor allem auch die richtige Ernährung ein zusätzlicher, wichtiger Faktor bei der Prävention von Depression, aber auch begleitend bei deren Behandlung sein kann.

Untersucht wurden z.B. der Zusammenhang von Übergewicht und Depression. Besonders Bauchfett und die vermehrte Zytokinproduktion stehen im Fokus, stille Entzündungen zu fördern. Diese sollen nicht nur körperliche Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern, sondern auch negative Auswirkungen auf den Gehirnstoffwechsel haben und damit Depressionen als Cofaktor begünstigen.

Die Empfehlung: Antientzündliche Ernährung

Die Eckpunkte sind:

  1. Nährstoffreiche Lebensmittel: saisonal, regional nach Möglichkeit nicht industriell vorverarbeitet, sondern frisch zubereitet.

  2. Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind (wie z.B. Speiseöle oder Fisch). Dazu hochwertige, leicht verdauliche Eiweisskomponenten (pflanzlich und in Maßen auch tierischen Ursprungs), Ballaststoffe und Antioxidantien (Obst, Gemüse) und langkettige Kohlehydrate (z.B. aus Vollkornprodukten). Das soll dem Körper helfen, die Energiezufuhr im Gehirn konstant zu halten, Blutzuckerschwankungen und damit Insulinpeaks zu vermeiden und insgesamt eine stabilere Botenstoffsituation im Gehirn zu fördern.

  3. Darm-Hirn-Achse - Du fühlst, was Du isst: Die richtige Darmflora sorgt für gute Stimmung. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und fermentierte Produkte können hilfreich sein, die richtigen Darmbakterien zu halten. Das sichert eine bessere Nährstoffaufnahme, eine bessere Immunabwehr für Bakterien und Viren und zugleich eine günstigere Stoffwechselarbeit, die sich wiederum auf die Botenstoffleistung und damit die Stimmung im Gehirn auswirkt.
    Als Notfallration für Heisshungerattacken oder stimmungsmäßig schlechte Tage werden Serotonin fördernde, zuckerarme Snacks empfohlen, wie z.B. Dunkle Schokolade mit Kakaoanteil von mind. 70 %, Nüsse und Samen sowie Trockenfrüchte oder Müslivarianten aus diesen Zutaten.

  4. Struktur der Mahlzeiten: Regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten sind wichtig.

Bei wenig Appetit sind Zwischenmahlzeiten dringend zu empfehlen. Auch eine Tagesstruktur mit gemeinsamen Mahlzeiten mit Familie oder Freunden kann wichtig sein in akuten Phasen der Erkrankung. Sind Gewichtsschwankungen, Appetitlosigkeit oder starke Gewichtszunahme dauerhaft Begleiterscheinung von Medikamenten, dann ist dringend die Rücksprache mit dem jeweiligen Arzt zu halten.

Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, dass diese Ernährungsansätze nur eine begleitende Maßnahme bei der Behandlung von Depressionen sein können. Die Diagnostik und Therapie der Erkrankung gehört in die Hände von Ärzten und einschlägig qualifizierten Therapeuten.

Quellen und weiterführende Links - auch Rezeptvorschläge:

1. Springer: Fakten zur Depression

2. Fallbeispiel NDR - Ernährungsdocs

3. Rezeptbeispiele: gesund und einfach zubereitet

Quellen

Bildnachweis: privat

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